Das erste Lebensjahr mit deinem Baby: Entspannt euch Eltern! Ihr wisst ganz genau, was eurer Familie gut tut!
Endlich ist das Baby da! Nach monatelangem Warten das eigene Kind zum ersten Mal zu sehen, anzufassen und zu hören (wenn es nicht gerade schreit, dass einem die Ohren platzen), ist wohl das aufregendste Geschenk überhaupt. Und gerade dad erste Lebensjahr ist eine ganz ganz ganz besonders kostbare Zeit für euch. Eben euer erstes Kennenlernen!
Als begeisterte Mama und begeisterter Papa wollt ihr eurem kleinen Sonnenschein die Welt zeigen, es kennen lernen und die begonnene Bindung vertiefen.
Ratschläge, wie dies funktionieren kann, gibt es unzählige. Gerade in unserer modernen Welt kann man sich manchmal vor Tipps kaum retten. Es sind nicht mehr nur Verwandte, Freunde und Nachbarn, die sich gut gemeint in unsere Erziehung einmischen wollen.
Nein! Es regnet Broschüren vom Arzt und gerade beim ersten Kind tappen wir schnell in die Falle uns selbst zuzumüllen mit Info-Apps und ja, auch Bloggs und allem, wo man eben Infos her bekommt. Je unsicherer wir uns fühlen, umso mehr Informationen von außen meinen wir zu benötigen.
Zu alledem ist uns durchaus bewusst, dass jedes Kind individuell ist. Und die Geschwindigkeit in der ein Neugeborenes in den ersten Monaten faszinierende Entwicklungsstufen durchläuft, kommt auch noch dazu.
Puh!
Erst mal tief Luft holen! Irgendwie haben die Mamas und Papas es früher doch auch geschafft, ohne wahnsinnig zu werden. Oder nicht? Ist es vielleicht normal, dass Kinder einem den letzten Nerv rauben und man sich als Komplettversager fühlt?
Ein bisschen normal ist es tatsächlich! Wir versagen alle mal, ALLE! Und damit auch all die Menschen, von denen du vielleicht das Gefühl hast, es gelänge ihnen so viel besser. Für dein Baby wären sie nicht besser! Und genau so wenig braucht dein Baby eine Version von dir, die versucht irgendwelchen Idealen hinterher zu laufen, die nach Außen so klasse aussehen. Das lass dir gesagt sein. Dein Baby ist bei dir! Es will dich! So wie du bist!
“dein Baby will DICH ERLEBEN, SO WIE DU BIST!”
Und richtig du bist du, wenn du dir angewöhnst deine Sorgen loszulassen und in dich hinein zu fühlen. Auf ganz viele Antworten kommst du intuitiv!
So hast du zum Beispiel manchmal ganz von selbst einfach riesig Lust, dein Baby zu umarmen, mit dem Kleinen zu spielen oder dich einfach daneben zu legen und einander anzuschauen. Wenn du aufmerksam in dich reinhorchst, wirst du mehrmals täglich diesen Impuls haben, einfach weil du dein Kind liebst und eure Beziehung genießt!
Genau so wirst du Momente erleben (und das ist auch an den ersten Tagen nach der Geburt schon völlig normal), in denen du froh bist, mal einen Moment für dich zu haben. Wenn dein Baby gerade schläft oder du das Glück hast, dass jemand anderes mit ihm oder ihr spielen will, gönn dir eine Pause und genieße diesen Moment des Alleinseins. Ist dein Baby wach und weint, sollte es allerdings nicht länger ganz alleine in einem Zimmer sein als in Ausnahmesituationen nötig. Es versteht nichts von Zeit und Raum. Dass du “gleich wieder kommst” oder “nur nebenan” bist, ist in keinster Weise nachvollziehbar für deinen kleinen Schatz.
Dein Bedürfnis nach Momenten ohne Baby harmoniert dennoch mit seinen Bedürfnissen. Recht schnell entstehen erste Momente des so genannten “freien Spiels”. Dein Baby ist fasziniert von den eigenen Ärmchen und Beinchen, alles fühlt sich so anders an. Der natürliche Lerntrieb des Neugeborenen ist unvorstellbar groß. Die Menge an neuen Reizen, die ein Baby verarbeitet ist schlicht unglaublich. Daher ist es schon jetzt gut für dein Baby sich in Ruhe selbst entdecken zu dürfen. Das freie Spiel ermöglicht deinem Baby, seine Umwelt kennen und verstehen zu lernen. In selbst bestimmtem Tempo.
Das faszinierende daran ist, dass noch wir Erwachsenen auf keine Weise effizienter lernen als in selbstbestimmtem Tempo nach individuellem Interesse. Finden wir ein Thema, das uns genug begeistert und eine Umgebung, inklusive Lehrer, die uns ein Gleichgewicht an Unterstützung und Herausforderung bietet, können wir immer noch in wahnsinnig kurzer Zeit unglaubliches erreichen. Zum Beispiel fließend Chinesisch in 6 Monaten, Grundlagen in 4 Wochen und sogar in einer Woche kann jeder von uns schaffen in einer völlig neuen Sprache erste Unterhaltungen zu führen, mit einfachen, aber vollständigen Sätzen! Falls du mir nicht glaubst, google mal nach Polyglot und language challenges, am Besten teste es selbst, aber zurück zum Thema… sorry, ich liebe Sprachenlernen! Und es funktioniert so ähnlich. Wir müssen quasi nur Baby werden, offen und wissbegierig, dann klappt’s!
Da dein Baby diese Gabe schon hat, ist es wichtig den Lerntrieb nicht zuuu sehr zu beeinflussen, pflegen ja, aber möglichst wenig biegen, er könnte brechen. Es geht wie so oft im Leben um das gewisse Gleichgewicht: Fördern und loslassen, da sein und beobachten, wenn du Lust hast.
Dieses Gleichgewicht zwischen Spielen mit deinem Baby und freiem Spiel ist mindestens so wichtig wie dir Frage, womit dein Baby spielen sollte. Übrigens eine gute Spielzeit ist oft, nachdem dein Kleines gegessen hat. In den ersten paar Wochen ist es allerdings völlig normal, wenn dein Baby nach fast jeder Mahlzeit erst einmal ausgiebig schläft. Es hat ja auch eine mega anstrengende Reise hinter sich!
“etwa ab dem 2. Monat bietet sich nach den Mahlzeiten eine ideale Gelegenheit, dein Baby näher kennen zu lernen.”
Bald schon taucht die Frage auf, welches Spielzeug sich am Besten eignet und was dein Schatz unbedingt braucht. Nun, unbedingt brauchen tut es nur liebevolle Bezugspersonen und eine sichere Umgebung. Kaufen musst du gar nichts.
Eine leere Plastikflasche, wenn du magst noch gefüllt mit ein paar Reiskörnern, wird dein Kind selbst dann faszinieren und vielleicht sein Lieblingsspielzeug sein, wenn du ihm das gesamte Angebot an Babyspielzeug anbietest. Vor allem merken die Kleinen schon recht schnell ganz genau den Unterschied zwischen extra fürs Baby angeschafften Sachen und dem Zeug, das wir Erwachsenen nutzen.
Auch wenn unsere Sachen weniger bunt sind und weniger Geräusche machen, unsere Kinder wollen die Welt entdecken, die echte Welt. Und dazu gehört auch ein gehöriges Interesse, an echten Gegenständen. Das, was Mama und Papa auch benutzen!
Du kannst also kaufen, was du willst, dein Kind wird irgendwann dein Telefon haben wollen, deine Tasche versuchen auszuräumen und deinen Schrank begutachten und, nun ja, neu sortieren…
Das kann, gerade in stressigen Situationen, ganz schön nerven. Aber es geschieht aus Liebe und Bewunderung!
Und weil du dein Baby genauso liebst, wie es dich, wirst du wahrscheinlich trotz dessen, das es absolut auch ohne geht, gerne etwas kaufen oder basteln wollen, etwas Besonderes!
Daher habe ich ein paar grundlegende Tipps für das ideale Spielzeug zusammen gestellt.
Wichtig ist einfach, dass wir es nicht übertreiben. Zu viele Spielsachen auf einmal verwirren unsere Kinder nur und zerstreuen ihre Konzentration. Man könnte sogar soweit gehen, dass bei manchem Kauf bereits die erste Manipulation statt findet (die größte Vorsicht dürfte in Richtung Medien, Playstation und ähnlichem zu wahren sein). In jedem Fall gibt es auch einzelne Spielsachen, die zu viele Reize auf einmal bieten.
Je natürlicher die Umgebung und auch das Spielzeug, desto besser! Dein Kind bringt selbst genug Fantasie und eigene Persönlichkeit mit und will, das kann man nicht oft genug wiederholen, in erster Linie die Menschen, mit denen es aufwächst kennen und lieben lernen! Auch wenn es sehr schönes Spielzeug gibt, Bindungen gehen vor und haben auch einen erheblichen Einfluss auf das Spielverhalten des Kindes, da ist die Spielsache selbst zweitrangig. Denn liebevoll gebunden fühlen sich unsere Kinder sicher. Und Sicherheit in Balance mit Freiheit ist der Nährboden für zufriedene, seelisch gesunde Kinder und Erwachsene.
Mit 4 bis 6 Monaten lernen Babys Gegenstände zu ergreifen und festzuhalten. Da sie alles gerne auch in den Mund stecken, aber in dem Alter noch keinerlei Gefühl für Gefahr haben, musst du jetzt ganz besonders aufpassen. Im Kinder-Erste-Hilfe-Kurs hieß es, alles sei gefährlich und verschluckbar, das durch die Öffnung der Pappe einer Küchenpapier- oder Toilettenpapierrolle gesteckt werden kann.
Darüber hinaus birgt das Führen zum Mund natürlich nicht nur Gefahren, sind die Gegenstände kindgerecht groß genug, ist das abtasten eines Gegenstandes mit der Zunge und dem gesamten Mund, unserer Kleinen ein überaus wichtiger Lernprozess.
Jetzt schon beginnen die Kleinen außerdem den Zusammenhang von Ursache und Wirkung zu ergründen. Unterstützen können wir diese Wissbegierde unsere Kinder unter anderem durch das Erzeugen von Geräuschen. Sei es mit dem Klappern von Gegenständen oder aber auch einfach mit der eigenen Stimme. Dies setzt auch den Weg für die Sprachbildung des Kindes. Es wird fasziniert beobachten, wie verschiedenste spannende Klänge aus Mama und Papas Mund kommen. Noch ist es zu klein, diese nachzumachen, aber das ist wie bei allem gut durchdachten Lernen. Erst beobachten, dann eine Weile verarbeiten und schließlich selbst ausprobieren.
Daher ist es auch noch lange kein Grund zur Besorgnis, wenn andere Kinder schon weiter in der Sprachentwicklung sind. Manch ein Kind überlegt sich eben sehr genau, was es als erstes sagen will, andere reden einfach drauf los. Zur Absicherung gibt es hierzulande ja genug regelmäßige ärztliche Untersuchungen. Aber um unsere Kinder zu unterstützen, müssen wir uns stets darauf besinnen, dass kaum etwas so wichtig für unsere Liebsten ist, wie unser Vertrauen in sie. Also, wie auch immer sich dein Kind entwickelt, auch wenn es natürlich sein kann, dass man Hilfe von anderen braucht. Wir sind diejenigen, deren Zuversicht und Vertrauen unsere Kleinen am meisten benötigen. Glauben wir, dass sie ihren Weg schon finden, ist es um ein vielfaches leichter für sie.
Was für einen immensen Unterschied das erste Jahr macht!
Unser Kleines ist auf einmal richtig mobil, macht viele eigene Geräusche, die es teilweise schon recht bewusst einsetzen kann. Es hat Dinge entdeckt, die ihm gefallen und andere, die es nicht mag.
Und es weiß ganz genau, welche Menschen ihm am wichtigsten sind. Natürlich stehen Mama und Papa, so wie Geschwister, Oma und Opa, und auch alle anderen nahen Bezugspersonen da ganz oben auf der Liste.
Dein Baby lernt jetzt erste Vorlieben, ob beim Essen, Spielen oder den Bezugspersonen.
Beobachte es einfach mit gesunder Neugier und vergleiche nicht zu sehr mit anderen. Achte einfach drauf regelmäßig an die frische Luft zu kommen, raus in die Natur tut der ganzen Familie gut. Denk einfach daran “schlechtes Wetter gibt es nicht, nur unpassende Kleidung” und die kann man zum Glück selber wählen.
Beim Essen hab ich tatsächlich Zucker und verarbeitete Nahrung bis zum Kindergartenalter vermieden wie möglich. Stattdessen immer verschiedenes Gemüse, Obst und auch mal Kräuter angeboten. Bei Nüssen musst du natürlich vorsichtig sein, wegen möglichem Verschlucken.
Ansonsten genießt weiterhin das Kennenlernen, kuschelt viel und lies auch gerne mal etwas vor, dass dein Kleines noch nicht versteht, sondern einfach dir selbst gut gefällt.
Alles Liebe für Euch und passt auf Euch auf
Jana